Mit Dampf รผber die Furka Bergstrecke
Die Dampfbahn Furka Bergstrecke DFB gehรถrt wohl zu den schรถnsten Bahnstrecken der Schweiz. Bis auf รผber 2160 Meter รผber Meer windet sie sich mithilfe von Zahnstangen-Abschnitten von Realp empor, um im 1874 Meter langen Scheiteltunnel schliesslich das Furka-Bergmassiv zu unterqueren. Nach Verlassen des Tunnels bietet sich den Reisenden ein atemberaubender Blick auf den Rhonegletscher – oder auf das, was davon noch รผbrig geblieben ist. Dann erfolgt der steile Abstieg nach Gletsch und – ab dem 12. August 2010 – weiter nach Oberwald im Goms.
Seit 1982 verkehren die Regelzรผge und der Glacier-Express nicht mehr รผber die Bergstrecke, sondern nehmen den kรผrzeren Weg durch den rund 15 Kilometer langen Furka-Basistunnel.
Die nicht mehr benรถtigte und vom Zerfall bedrohte Bergstrecke sowie die historischen Dampflokomotiven und Original-Personenwagen wurden durch den Verein ยซDampfbahn Furka Bergstrecke DFBยป in unzรคhligen und freiwilligen Arbeitsstunden wiederhergestellt und 1990 in Betrieb genommen. Im August 2010 wird auch noch das letzte Stรผck zwischen Gletsch und Oberwald in Betrieb genommen.
Einige der Loks wurden 1990 in einer sensationellen und atemberaubenden Rettungsaktion ยซBack to Switzerlandยป aus Vietnam zurรผckgeholt und vor der Verrottung im Dschungel bewahrt.
Ein kleiner fotografischer Reisebericht
Ein schรถner Sommertag und auf gehtโs nach Realp fรผr einen erlebnisreichen Ausflug in die Bergwelt und in die Vergangenheit der Schweizer Bergbahnen. Die HG 3/4 Nr. 4 mit Baujahr 1913 steht dampfend und rauchend am Bahnhof Realp bereit.

Die Zugbegleiter kรผmmern sich vorbildlich um die zusteigenden Passagiere. Jeder findet seinen reservierten Sitzplatz, sei es im geschlossenen oder im offenen Aussichtswagen direkt hinter dem schnaubenden Dampf-Ross. Lokfรผhrer und Heizer (beides natรผrlich ausgebildete Profis) machen den letzten Kontrollgang, bevor es Richtung Furka losgeht.
Die Loks und Reisewagen sind trotz ihres hohen Alters in ausgezeichnetem Zustand und werden liebevoll und bis in jedes Detail von den freiwilligen Mitarbeitern im Depot Realp sowie in den Werkstรคtten in Chur und Aarau gepflegt.
Nach Verlassen des Bahnhofs Realp geht es zuerst vorbei an saftigen, grรผnen Alpwiesen, aber bereits recht steil, mit eingekuppeltem Zahnradantrieb. Bald erreicht man die Zwischenstation ยซTiefenbachยป auf 1’849ย mย รผ.ย M. Sie ist unbedient und liegt nicht am รถffentlichen Verkehrsnetz.

Weiter dampftโs zur Station ยซFurka DFBยป, unmittelbar vor dem Scheiteltunnel. Wegen der winterlichen Lawinengefahr wurde das Gebรคude vollstรคndig in den Fels hinein gebaut. Zu Zeiten der Furka-Oberalp-Bahn war die Station bedient. Der Dienstraum und das kleine Restaurant zeugen noch davon. 25 Minuten Aufenthalt erlauben eine kurze Einkehr.

Die historische Furka-Bergstrecke unterquert seit 1926 den Pass auf maximal 2160 m รผ. M. im 1874 m langen Scheiteltunnel.
Der Furkapass ist Teil der kontinentalen Wasserscheide zwischen Mittelmeer (Rhรดne) und Nordsee (Rhein) und trennt/verbindet das Goms im Wallis mit dem Urserental im Urnerland. Alte Sรคumerpfade und seit 1867 eine Strasse fรผhren auf 2436 m รผ. M. รผber die Passhรถhe.

Bereits gehtโs steil hinunter Richtung Gletsch. Der Blick zurรผck vermittelt einen einmaligen Eindruck des Rhรดne-Gletschers โ oder auf das, was davon noch รผbrig geblieben ist.

Gletsch liegt auf einer Hรถhe von 1759 m unterhalb des Rhonegletschers, an der Verzweigung der 1865 und 1895 gebauten Passstrassen von Oberwald zu den Pรคssen Furkapass und Grimsel und wird nur in den Sommermonaten von Juni bis September bewohnt. Gletsch war einst ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt zwischen Wallis, Berner Oberland und dem Urnerland. Das Hotel ยซGlacier du Rhรดneยป und das ยซBlaue Hausยป sind noch heute Zeugen vergangenen Glanzes.

Am Nachmittag gehtโs auf gleichem Weg zurรผck und wir lassen die einzigartigen Eindrรผcke noch einmal โ in umgekehrter Reihenfolge โ auf uns wirken, bevor es wieder steil hinunter nach Realp geht.


Ein ereignisreicher Ausflug in die Vergangenheit und in die prรคchtige Bergwelt der Alpen endet โ bis zum nรคchsten Mal.
