Die zahlreichen Lichtdichtungen im Gehäuse (Spiegel, Drehrahmen), aber vor allem im Filmmagazin sind aus Schaumstoff. Dieser löst sich im Laufe der Jahre zu einem schmierigen und klebrigen Matsch auf und muss – um die Lichtdichtigkeit zu gewährleisten – ersetzt werden.

Jetzt stellt sich die Frage, woher nimmt man Ersatzdichtungen für eine 40-jährige Kamera? Die Mamiya-Vertretung in München teilt mir mit, dass zwar noch wenige Dichtungssätze vorhanden seien, aber diese nur dort in die Kamera verbaut werden – zu einem recht hohen Preis. Also wird tüchtig «gegoogelt». Im Internet findet man tatsächlich einige Anleitungen zum Selbermachen (Zuschneiden aus Schaumstoff und Einkleben in die Dichtungsrillen). Geeigneter Schaumstoff ist aber kaum auffindbar und das genaue und saubere Zuschneiden mit Messer und Lineal ist praktisch nicht möglich (Bastelei).

Aber es gibt in Japan eine kleine Firma, welche sich auf lasergesteuertes Zuschneiden von Kamerabezügen spezialisiert hat. Und hier – man glaubt es kaum – finde ich ebenfalls Lichtdichtungssätze für genau meine Kamera. Also Kontakt hergestellt (nein, ich kann kein Japanisch) und gleich zwei Sätze zum Preis von je 12 USD bestellt. Geliefert wurde bereits nach fünf Tagen in einem gut verpackten Brief. Da die Firma davon ausgeht, dass beim Einkleben sowieso etwas schief geht, liefert sie jeweils einen Satz zusätzlich. Ich besitze somit total vier Sätze. Sogar ein spitzes Werkzeug wird mitgeliefert. Das gibt mir Mut.

Ersetzen der Lichtdichtungen
Ersetzen der Lichtdichtungen
Einbauanleitung (Quelle: aki-asahi.com)
Einbauanleitung (Quelle: aki-asahi.com)

Die grösste Arbeit bereitet das Entfernen der alten Dichtungen und das Reinigen der Dichtungsrillen. Das ist eine richtig klebrige Schmutzarbeit, welche viel Geduld (ca. zwei Stunden), feines Werkzeug sowie Isopropanol/2-Propanol und Aceton erfordert. Achtung: Aceton greift Kunststoff an!

Das Einkleben funktioniert nur, wenn man die Klebefläche vor dem Einbringen anfeuchtet, so dass die Dichtungsstreifen in die richtige Position gebracht werden können, bevor sie festkleben. Das geht am einfachsten und schnellsten mit der Zunge.

Das Ganze dauert bei einigem handwerklichen Geschick etwa eine Stunde. Die mitgelieferte Anleitung ist gut gestaltet aber eigentlich überflüssig – nichts kann verwechselt werden.

Feinarbeit ist gefordert (Quelle: aki-asahi.com)
Feinarbeit ist gefordert (Quelle: aki-asahi.com)

Nach der Schlussreinigung und -kontrolle ist Kamera und Magazin in einem (fast) neuwertigen Zustand und wie sich später nach dem ersten Film herausstellt, absolut lichtdicht. Ich bin richtig stolz auf meine neue alte Kamera.

Und weiter geht’s mit dem Thema «Filmentwicklung»

Hier noch die Links zur Lieferfirma in Japan, welche mir auch freundlicherweise die Erlaubnis gegeben hat die obigen beiden Bilder zu verwenden und hier zu publizieren.

http://aki-asahi.com/store/index.php

http://aki-asahi.com/store/html/Mamiya-RB67/Light-seal

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