Küchenbau 2001

Projektübersicht

Schon als wir 1998 unser Haus in Dänikon kauften, hatten wir schon ganz zu Beginn die Absicht, eine neue Küche ganz nach unseren eigenen Wünschen zu gestalten und zu bauen. Aber zuerst kamen andere, wichtigere Projekte zum Zug, so zum Beispiel unser wunderschöner Wintergarten. Nachdem wieder ein bisschen Geld zusammen war, machten wir uns ernsthaft an die Planung einer neuen Küche.

Zwar war die alte Küche noch gar nicht so alt und erfüllte ihren Zweck vollständig. Aber sie entsprach halt nicht unseren Vorstellungen, wie unsere «Kochwerkstatt» auszusehen und zu funktionieren hat. Da wir leidenschaftlich gerne zusammen kochen, musste die Küche Raum und Arbeitsflächen für zwei Personen haben und kurze Arbeitswege aufweisen, damit man sich nicht immer im Wege steht.

Die Planung

Erste Ideen und unzählige Entwürfe verbunden mit Katalogstudien und Ausstellungsbesuchen beschäftigten uns während mehrerer Wochen. Ich habe die Küche vollständig selber entworfen und gestaltet. Alle Küchenbauer, denen ich meine Entwürfe vorgelegt habe, bestätigen mir, dass sie es selber nicht besser hätten machen können – worauf ich immer noch ein bisschen stolz bin.

Nach mehreren Offerten von verschiedenen Küchenbauern und -Lieferanten entschieden wir uns für eine Einzelanfertigung eines schweizerischen Küchenbauers (Brunner Küchen), welche die Küchen vollständig selber herstellt und baut. Diesen Entschluss haben wir nie bereut, auch wenn’s – verglichen mit ausländischen Produkten – ein bisschen teurer gekommen ist.

Der Umbau

Auch die Detailplanung sowie der Bau verlief ohne jegliche Probleme. Einen grossen Teil der Umbauarbeiten wie Boden herausbrechen, Wände verputzen, Malerarbeiten und Beleuchtung habe ich selber gemacht. Tolle Abwechslung zu meinem eher theoretischen Ingenieur-Job.

Die neue Küche

Sieht unsere neue Küche nicht toll aus? Helles Echtholz-Furnier in Ahorn und schwarze Granit-Abdeckung. Grosser Induktionsherd (ein Hit!), Multifunktionaler Backofen, Mikrowellen-Ofen sowie ein moderner Kombi-Dampfgarer (auch ein Hit!) stellt die technische Ausrüstung dar.

Sogar die Katze kommt immer wieder in die Küche; allerdings nur wegen des Fress-Napfes, der ebenfalls dort steht …

Nachtrag: Küchenalarm (Januar 2017)

Hilfe!

Alarm aus der Küche: «Dunstabzug funktioniert nicht mehr!» Tatsächlich ertönt nur noch ein leises Brummen. Auch die höchste Saugstufe bleibt stumm. Nichts wie los und die Servicestelle anrufen, damit ein Servicetechniker kommt.

Dieser kommt tatsächlich zwei Tage später, Freitag Vormittag vor Heiligabend. Nicht sehr motiviert betätigt er kurz den Einschaltknopf und meint lakonisch: «Der Kondensator ist defekt, vielleicht auch der Motor.» Wie erwartet folgt der Standardsatz jedes Servicetechnikers: «Ich würde Ihnen empfehlen, einen Neuen zu kaufen – dieser ist ja schon 15 Jahre alt. Soll ich Ihnen gleich eine Offerte machen – sie erhalten 40% Rabatt auf den Listenpreis?» Ja, soll er bitte machen, aber ich will auch einen Kostenvoranschlag für die Reparatur.

Er versucht, eine halbe Stunde auf seinem Laptop die Offerten zu erstellen, dann gibt er entnervt auf, weil der Server in seiner Firma offensichtlich nicht antwortet. Bevor er sich ergebnislos verabschiedet, meint er vertrauensvoll, dass ich seinen Servicegang nicht zu bezahlen bräuchte, wenn ich eine der Offerten annehmen täte … nobel, oder?

Tatsächlich treffen bereits am Nachmittag die Offerten via E-Mail ein: Reparatur 815 CHF, Neugerät inkl. Montage 2’800 CHF.

Ich entscheide mich für die Reparatur. Einerseits ist der Preisunterschied zu gross für eine Neuanschaffung und andererseits ist das Gerät mit einem neuen Motor wieder fast neu – dachte ich.

Reparaturversuch

Einige Tage später – Freitag vormittag vor Silvester – erscheinen zwei junge Servicetechniker mit neuem Motor und Ersatzkondensator zum Ersetzen der defekten Teile. Meine Frau freut sich schon, für Neujahr wieder eine geruchsneutrale und dunstfreie Küche zu beherrschen.

Die Techniker vermuten, dass der Motor einfach von unten demontiert und ersetzt werden kann – vermuten sie. Aber die ganze Angelegenheit entwickelt sich zu einer zeitraubenden und umständlichen Prozedur. Am Schluss liegt der ganze Dunstabzug zerlegt in seine Bestandteile, inklusive des Abzugsrohrs ins Freie, vollständig demontiert in unserer Küche. Der Austausch des Motors und des Kondensators geht dann flott vonstatten und erwartungsvoll drückt der Techniker auf den Startknopf um das Teil zu testen.

Ihr ratet richtig: Nutzloses Brummen statt absaugen. Gleiche Situation wie vor dem Tausch. Das Jahr 2016 scheint ergebnislos zu enden.

Jetzt liegt der Verdacht auf der Leistungselektronik-Platine, dem einzigen noch verbliebenen kritischen Teil. Der Rest ist ja nur Blech. Die Rücksprache mit der Firma ergibt, dass die Original-Leistungselektronik nicht mehr lieferbar ist. Es wird mir eindringlich empfohlen, ein Neugerät zu beschaffen. Wie erwähnt für 2’850 CHF inklusive Montage. Zerknirscht willige ich ein, verspreche, nächste Woche Bescheid zu geben und schicke den Servicetechniker, welcher einen guten Job gemacht hat, ins Neue Jahr. Auch er erwähnt, dass ich den erfolglosen Reparaturversuch nicht bezahlen müsse, wenn ich bei der gleichen Marke bliebe – gleichgültig, wo ich ihn kaufen täte. Aha!

Die Leiche resp. deren Bestandteile räume ich in den Keller und mache erst mal Silvester/Neujahr.

Einkauf

Silvester/Neujahr ist eine gute Gelegenheit, in aller Ruhe die einschlägigen Online-Shops nach den besten Discount-Angeboten zu durchforsten. Ein geeignetes Modell des selben Hestellers, welches bezüglich Form, Abmessungen und technischen Daten ungefähr passt, ist schnell gefunden. Die Lieferfrist wird mit 1 – 3 Arbeitstagen angegeben, ebenso wird auch eine Montage durch Fachleute angeboten.

Nachdem ich auf dem Internet die passende Montageanleitung gefunden habe, komme ich zum (etwas überheblichen) Schluss; dass ich die Montage und die notwendigen Anpassungen mit meinen im Überfluss vorhandenen Heimwerker-Werkzeugen selber durchführen kann.

Also nichts wie los: das Teil bestellen und gleich mit Überweisung zum voraus bezahlen. Das ist so üblich und für mich gewohnte Praxis. Bis zur Lieferung kann ich die notwendigen Vorbereitungen treffen (Abluftkanal anpassen usw.)

Kleiner Finanzexkurs:

  • Listenpreis des Herstellers: 3’710 CHF (!)
  • Angebot Hersteller mit 40 % Rabatt: 2’226 CHF (+ mind. 500 CHF für die Montage)
  • Angebot Discounter Online-Shop: 1’513 CHF (das entspricht einem Rabatt von 60 %!)

Die Lieferung erfolgt wie angekündigt am Freitag nach Neujahr (am späten Nachmittag, wegen Schneechaos auf den Strassen.)

Und das Interessante dabei ist, dass das Teil nicht etwa vom Discounter geliefert wurde, sondern direkt durch den Hersteller vom Zentrallager!

Do it Yourself

Geliefert wird das Teil in einer riesengrossen Schachtel, welche ich von der Bordsteinkante (Lieferort) in den Keller zum Auspacken bugsiere. Das Ganze besteht aus lediglich vier Teilen: der eigentliche Dunstabzug mit allem technischen Drum und Dran, zwei Chromstahl-Verkleidungen und das innere Gerippe, welches mit vier 6 mm-Betonankern (auch mitgeliefert) an die Decke gedübelt werden muss. Das sollte eigentlich kein Problem sein.

Am nächsten Morgen zeichne ich die Löcher mit einer Schablone an und bohre sie mit dem Bohrhammer, ohne dabei auf Stahl oder Elektroleitungen zu stossen – Glück gehabt. Für das Abluftrohr muss ich noch eine seitliche Aussparung in die Verkleidung schneiden, aber auch das geht mit einer dünnen Trennscheibe und viel Lärm ohne weitere Schwierigkeiten – allerdings benötige ich dazu zwei Versuche, da mit der ersten Version eine Montage gar nicht möglich gewesen wäre. Aber was soll’s, ich habe ja Zeit.

Die Endmontage geht dann aber mit Hilfe eines Kollegen flott vonstatten und nach der Fertigstellung (Kosmetik) kann die Küche wieder ihrem ursprünglichen Zweck übergeben werden.

Anstelle der offerierten Lösung des Herstellers (2’850 CHF) hat mich die ganze Übung ca. 1’500 CHF und ein paar Biere gekostet. Nicht schlecht – oder?

Neue Dunstabzugshaube
Scroll-to-Top