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Entwicklung

Selektion

Fรผr die Selektion der zu entwickelnden Bilder verbleibe ich noch einen Moment im Bibliotheksmodul.

Drei Schritte

  • Im ersten Durchgang mache ich eine Vorselektion zum Aussortieren von unbrauchbaren Bildern (unscharf, falsch belichtet, schlechter Ausschnitt usw.). Zu diesem Zweck schalte ich in den Vollbildmodus (Taste ยซFยป) und klicke mich durch die Bilder; dabei markiere ich die Auszuscheidenden mit ยซXยป zum anschliessenden Lรถschen.
  • Im zweiten Durchgang entscheide ich mich fรผr die Kandidaten zur spรคteren Entwicklung. Diese markiere ich mit einem Stern (Taste ยซ1ยป, Keeper). Dabei muss ich mich oft unter รคhnlichen Bildern fรผr einen einzigen Kandidaten entscheiden. Die Verbliebenen markiere ich nach Bedarf ebenfalls mit ยซXยป zum Lรถschen.
  • Von den verbleibenden Kandidaten mache ich eine virtuelle Kopie und markiere diese Kopie mit zwei Sternen (Taste ยซ2ยป). รœber die Filterfunktion wรคhle ich alle virtuellen Kopien aus und kann jetzt mit diesen den eigentlichen Entwicklungsprozess starten.

Virtuelle Kopien

  • Ich arbeite bei der Bildentwicklung grundsรคtzlich mit virtuellen Kopien. Dadurch bleibt das physische Original unberรผhrt und ich kann mehrere virtuelle Kopien des gleichen Bildes unterschiedlich bearbeiten und sehe alle und deren Unterschiede gleichzeitig nebeneinander auf dem Monitor.
  • Virtuelle Kopien sind lediglich Datensรคtze mit allen Bearbeitungsschritten und Bildparametern in der Lightroom-Datenbank. Sie belegen keinen physischen Platz auf der Festplatte.
Selektion der Bilder in drei Schritten
Selektion der Bilder in drei Schritten

Schnitt und Ausrichtung

Jetzt erst wechsle ich ins Entwicklungsmodul.

  • Zuallererst aktiviere ich in Lightroom die automatischen Objektivkorrekturen. Diese korrigieren Fehler auf der Basis von objektiv spezifischen Profilen, welche in Lightroom hinterlegt sind.
  • Anschliessend korrigiere ich geometrische Unstimmigkeiten wie kippenden Horizont oder stรผrzende Linien (sofern diese kein Gestaltungsmittel sind). Ich finde, dass nicht sorgfรคltig waagerecht ausgerichtete Bilder ein no-go sind. Da bin ich ziemlich pingelig, denn ich mag es einfach nicht, wenn das Meer nach links oder nach rechts auslรคuft. ๐Ÿ™‚
  • Wo nรถtig, schneide ich die Bilder bezรผglich Gestaltung und gewรผnschtem Format zurecht. Das Schneiden von Bildern ist in erster Linie ein gestalterischer Akt. Meist kann ich โ€“ vorwiegend beim Einsatz von Festbrennweiten โ€“ nachtrรคglich den Bildausschnitt etwas enger halten, um das bildwichtige Motiv zu betonen.
    Es kann aber auch sein, dass ich fรผr eine ganze Serie oder ein ganzes Fotoprojekt ein bestimmtes und gleiches Bildformat mรถchte; beispielsweise fรผr Galerien auf meinen Webseiten oder fรผr Bildershows. Etwa quadratisch, 3:2 oder 4:3. Einheitliches Hoch- oder Querformat geht auch.
Objektivkorrekturen und Transformationen
Objektivkorrekturen und Transformationen
Original mit stรผrzenden Linien (Festbrennweite 35 mm)
Original mit stรผrzenden Linien (Festbrennweite 35 mm)
Geschnitten und gerichtet
Geschnitten und gerichtet

Weissabgleich, Tonwerte und Kontraste

So, jetzt kommen wir zur eigentlichen kreativen Phase der Bildbearbeitung – zur Korrektur von Weissabgleich, Tonwerten und Kontrasten.

  • Weissabgleich: Der automatische Weissabgleich moderner Kameras liefert in den meisten Fรคllen die korrekten Werte. Andernfalls lรคsst sich der Weissabgleich mit der Pipette auf neutralgraue Bildstellen oder mittels der angebotenen Vorgaben korrigieren. Meist ist der Kalt-/Warm-Eindruck eines Bildes auch ganz einfach eine subjektive gestalterische Entscheidung.
  • Tonwertkorrektur: Die Hauptaufgaben der Tonwertkorrektur sind die Festlegung von Belichtung, globalem Kontrast sowie der Schwarz- und Weisspunkte und des Tonwertmittelwertes (Gamma). Ich klicke immer zuerst auf die automatische Korrektur (Auto) und mache dann Feinkorrekturen anhand des optischen Eindrucks und der Angaben des Histogramms; entweder durch Bewegen der Schieberegler oder direkt im Histogramm mit der Maus.

  • Gradationskurve: Mit der Gradationskurve lassen sich verfeinerte Tonwerte und Kontraste fรผr bestimmte Positionen in der Helligkeitsverteilung vornehmen. Etwa Anhebung der Lichter und Absenkung der Schatten, um den Gesamtkontrast des Bildes zu erhรถhen (S-Kurve).
    Die Gradationsfunktion ist wohl das mรคchtigste und flexibelste Werkzeug fรผr die Kontrast- und Tonwertsteuerung. Ich benutze es in vielen Fรคllen und gerne โ€“ insbesondere fรผr ยซschwierigeยป Bilder.
  • Prรคsenz: Mit den Reglern ยซStrukturยป und ยซKlarheitยป lassen sich die lokalen Kontraste entlang der Helligkeitskanten steuern. Ein leichter Schubs nach rechts am Klarheitsregler kann nicht schaden. Allerdings sollte man es nie รผbertreiben, sonst wirken die Bilder รผberschรคrft und unnatรผrlich.
Weissabgleich, Tonwerte und Kontraste sowie Gradationskurve
Weissabgleich, Tonwerte und Kontraste sowie Gradationskurve
Rohbild aus der Kamera (RAW)
Rohbild aus der Kamera (RAW)
Belichtung, Kontraste, Schwarz- und Weisspunkt
Belichtung, Kontraste, Schwarz- und Weisspunkt

Partielle Korrekturen

Obige Arbeiten sind in meinem RAW-Workflow immer erforderlich, um zu einem brauchbaren und sauberen Ergebnis zu kommen. Bei den meisten Bildern sind vor dem Export aus Lightroom keine weiteren Korrekturen mehr notwendig – mit Ausnahme der Ausgabeschรคrfung natรผrlich. Diese Bilder kรถnnen ohne weitere Bearbeitung weiterverwendet werden (fรผr den Druck, Webseiten oder fรผr Bilderdienste). Die abschliessende Ausgabeschรคrfung richtet sich nach dem geplanten Verwendungszweck.

Bei einem kleineren Anteil bearbeiteter Bilder sind jedoch Detailkorrekturen notwendig, um das Bild bearbeitungstechnisch zu perfektionieren. Dabei handelt es sich in der Regel um Korrekturen an bestimmten Bildstellen, welche bisher meinen Vorstellungen nicht entsprachen. Darunter fallen vorwiegend die folgenden Bearbeitungstechniken:

  • Partielle Tonwert- und Kontrast-Korrekturen (Nachbelichten oder Abwedeln von Lichtern bzw. Schatten)
  • Verlaufsfilter zum Abdunkeln/Aufhellen ganzer Bildteile (etwa Abdunkeln des Himmels)
  • Farbspezifische Korrekturen (Farbsรคttigung, Dynamik, Luminanz zur Hervorhebung bestimmter Farben)
  • Vignettierungen (Abschliessendes Einziehen der Bildrรคnder bei Schwarzweissbildern)
  • Retuschen (Sensorflecken entfernen, stรถrende Details wegstempeln)
  • Klarheit einzelner Bildpartien gezielt beeinflussen (feine Strukturen gezielt hervorheben, Hautunreinheiten abmildern)

Externe Bildbearbeitung

Wenn immer mรถglich, erledige ich alle Entwicklungsarbeiten mit den Werkzeugen, welche in Lightroom zur Verfรผgung stehen. Der RAW-Konverter von Lightroom ist mittlerweile zu einer mรคchtigen Bildbearbeitungs-Anwendung geworden, welche fast keine Wรผnsche offenlรคsst.

Fรผr spezielle Aufgaben bin ich zwar nach wie vor auf externe Bildbearbeitungsprogramme angewiesen. Dazu รผbergebe ich das entsprechende Bild zur Bearbeitung direkt aus Lightroom an das externe Programm.

Nach Abschluss der externen Bearbeitung wird das Bild wieder zurรผck an Lightroom geliefert (im TIFF- oder PSD-Format), sodass es im Lightroom-Katalog bereits katalogisiert zur weiteren Verwendung zur Verfรผgung steht.

Hauptsรคchlich setze ich folgende externe Programme ein:

  • Photoshop CC
    • anspruchsvolle Detailbearbeitungen
    • Ebenentechniken
    • Freistellungen
    • Texteinblendungen
    • Stacking fรผr Makro- und Astrofotografie
    • u.ย v.ย a.ย m.
  • Nebulosity von Craig Stark
    • Stacking und Bearbeitung von Astrofotos
  • DxO Nik Filter
    • Silver Efex Pro fรผr Schwarzweissbilder
    • Dfine zum Entrauschen schwieriger Bilder
    • Sharpener Pro fรผr spezielle Schรคrfungsaufgaben

Markierungen und Beschriftungen

Hier noch eine รœbersicht รผber die von mir verwendete Sternvergabe und Farbmarkierungen.

Sterne

        โˆ—: ยซKeeperยป (Originalbild, unbearbeitet)
      โˆ—โˆ—: ยซbearbeitetes gutes Bildยป
    โˆ—โˆ—โˆ—: ยซsehr gutes Bildยป
  โˆ—โˆ—โˆ—โˆ—: ยซaussergewรถhnliches Bildยป
โˆ—โˆ—โˆ—โˆ—โˆ—: ยซdafรผr gรคbe es den Pulitzerpreisยป

Farbmarkierungen

Entwicklerstatus

rot: ยซin Lightroom bearbeitetยป
gelb: ยซExtern bearbeitetยป (z.ย B. Photoshop)
grรผn: ยซSchwarzweiss bearbeitetยป (extern oder intern) Publikationsstatus (รผberschreibt Entwicklerstatus)
blau: ยซals Diashow publiziertยป
violett: ยซauf Webseite publiziertยป

Abschluss

Nach Abschluss aller Entwicklungsaufgaben steht das Bild fรผr die Publikation auf meinen oder fremden Webseiten (etwa Foren), zum Druck auf verschiedenste Trรคgermaterialien oder fรผr Fotobรผcher zur Verfรผgung.

Je nach Endverwendung mรผssen alle Bilder einer finalen Schรคrfung unterzogen werden. Dazu habe ich in Lightroom einige spezifische Schรคrfungsvorlagen (fรผr Web, fรผr Druck, fรผr Schwarzweiss usw.) gespeichert, welche ich bedarfsweise noch anpassen kann.

รœber die verschiedensten Exportfunktionen ยซverlassenยป die Bilder die Lightroom-Umgebung.