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Back to Switzerland

Wir erinnern uns an die spektakulรคre Aktion einiger engagierter Dampf-Eisenbahn-Freunde, welche im Jahr 1990 mehrere verloren geglaubte und wiederentdeckte Dampflokomotiven aus dem Dschungel von Vietnam zurรผck an die Furka holten, damit diese dort wieder die originale Furka-Bergstrecke befahren konnten. Bewundernswert ist einerseits, dass dieses Abenteuer damals gelang, und andererseits, dass diese Loks auch heute noch, 27 Jahre spรคter, ihren Dienst auf der Furka-Bergstrecke zur Freude der Fahrgรคste und der vielen freiwilligen Mitarbeiter erfรผllen kรถnnen.

Mit der freundlichen und verdankenswerten Erlaubnis des Autors Max Annen, Mitglied der Dampfbahn Furka Bergstrecke DFB, prรคsentiere ich hier seinen bebilderten Bericht รผber dieses spektakulรคre und eindrรผckliche Abenteuer. Viel Vergnรผgen!

Back to Switzerland

Blรผhender Tourismus und die Faszination der Bergwelt liessen vor 100 Jahren in Indochina und in der Schweiz fast zeitgleich Bergbahnen entstehen. Franzรถsisches Kapital und schweizerisches Know-how bewirkten, dass sie im Wesentlichen auch baugleich waren.
An beiden Orten stรถrten Kriegswirren die Geschicke der Bahnen und verรคnderten sie nachhaltig. Der Vietnamkrieg fรผhrte indirekt zur Stilllegung der Zahnradbahn von Thap Cham nach Da Lat im vietnamesischen Hochland, und in der Folge dazu, dass die DFB-Dampfbahn Furka-Bergstrecke ihre Originallokomotiven zurรผckgewinnen konnte.

Geschichtlicher Kontext

Der mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges verbundene Tourismuseinbruch trieb die Grรผndergesellschaft BFD Brig-Furka-Disentis-Bahn 1916 schon nach zwei Betriebsjahren in den Konkurs. Und der nรคchste, der Zweite Weltkrieg, hatte zur Folge, dass die wegen Elektrifizierung eigentlich รผberflรผssig gewordenen Dampfloks der Folgegesellschaft FOB Furka-Oberalp-Bahn dauernd in Betriebsbereitschaft gehalten werden mussten, bevor sie 1947 verรคussert werden durften.

Wรคhrend des gleichen Krieges war die franzรถsische Kolonie Indochina vorรผbergehend unter japanische Herrschaft geraten. Nach deren Rรผckzug unternahmen die Franzosen alles, um sie wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Dabei ging es auch darum, die unter der Leitung der franzรถsischen Staatsbahn erbaute Zahnradbahn neu zu beleben, welche seit den Zwanzigerjahren das vietnamesische Tiefland an der Kรผste mit dem auf 1500 m/M gelegenen Kur- und Ferienort Da Lat verband.

Karte
Streckenverlauf
Geologie

Die Vietnam-Bahn

Die wie die Furkabahn meterspurige und ebenfalls nach ยซSystem Abtยป erbaute Zahnradbahn fรผhrte ab Thap Cham fast rechtwinklig von der Hauptstrecke Saigon-Hanoi weg und in einem ersten, 40 km langen Adhรคsionsteilstรผck bis an den Fuss der Berge bei Song Pha. รœber 8,5 km Strecke wurde dann, mit Steigungen bis zu 120 โ€ฐ, auf knapp 1000 m/M bei Eo-Gio auf dem Bellevuepass ein fruchtbares Hochplateau erreicht. Bei km 56 begann die zweite Rampe, die mit einer S-Kehre und Steigungen von 100 bis 115 โ€ฐ รผber gut 5 km auf das Lang-Bian-Plateau hinauf fรผhrte, in jene milde Klimazone, die Da Lat als das โ€žSt. Moritz Vietnamsโ€œ beliebt machte. Bei km 63 im 628 m langen Tunnel Nr. 3 erreichte die Bahn im Adhรคsionsbetrieb eine erste Scheitelhรถhe von 1539 m/M. Das restliche Streckenviertel verlief meist in sanftem Gefรคlle mit Adhรคsion, nur unterbrochen durch eine dritte, 1,5 km kurze, 60 โ€ฐ ansteigende Zahnrampe hinauf zur maximalen Hรถhe von 1550 m/M, wonach die Zรผge, nach 84 Kilometern und rund sechsstรผndiger Fahrt, das Ziel Da Lat erreichten.

Bau
Bau
Bau
Bau

Der Bau der Langbianlinie unter Leitung der CFI Chemin de Fer de l’Indochine begann schon vor der Planung der Furkabahn. 1901/02 wurde die Strecke erkundet und ausgemessen, ab 1903 wurde gebaut, wรคhrend die schweizerische BFD erst 1907 gegrรผndet wurde. 1913 nahm man die Adhรคsionsstrecke bis Tan My in Betrieb, 1919 wurde Song Pha am Fuss der Berge erreicht โ€“ noch ohne Schweizer Lokomotiven. Zwischen 1923 und 1930 lieferte die SLM in Winterthur nach Plรคnen von Dr. Roman Abt sieben und die deutsche Maschinenfabrik Esslingen 1929 zusรคtzliche zwei kombinierte Adhรคsions-/Zahnradlokomotiven HG 4/4 (System Winterthur) nach Indochina. Damit konnte 1928 die Bergstrecke bis Eo Gio auf dem Bellevuepass erรถffnet werden, und nach zwei weiteren Zwischenetappen wurde Da Lat schliesslich 1932 erreicht.
Um zehn Jahre moderner als die ebenfalls von der SLM gebauten Furkaloks HG 3/4, waren jene Maschinen mit vier Kuppelachsen auf Anhรคngelasten bis zu 75 t ausgelegt. Anders als die HG 3/4 waren die Vierkuppler jedoch nicht fรผr steile Vorwรคrts-Talfahrten ausgelegt, wurden daher am Endbahnhof Da Lat niemals gedreht, sondern fuhren in Rรผckwรคrtsfahrt bis Song Pha hinunter, wo sie vor der Fahrt durch die Ebene auf einem Gleisdreieck wenden konnten.

Betrieb
Betrieb
Betrieb
Betrieb

รœbereinstimmungen

Die auffรคlligen รœbereinstimmungen und ร„hnlichkeiten von Schienensystem und Lokomotiven an der Furka und in Indochina sind wohl nicht ganz so zufรคllig, wenn man in Betracht zieht, dass die Aktienmehrheit der ersten Furkabahn BFD nach der รถffentlichen Ausschreibung etwas unerwartet und mancherorts auch etwas unerwรผnscht plรถtzlich in Pariser Finanzkreisen lag, mit dem Grafen d’Ormesson an der Spitze. Obwohl Elektrizitรคt damals bereits eine Option war, fiel dort schliesslich aus Kostengrรผnden der Entscheid โ€žDampf anstatt Stromโ€œ, und das gewรคhlte โ€žZahnstangensystem Abtโ€œ wurde nur deswegen nicht durch das franzรถsische โ€žReibschienensystem Hanscotteโ€œ ersetzt, weil dieses schon bei geringeren Steigungen grรถssere und komplexere Lokomotiven bedingt hรคtte. Die wichtigsten Entscheide in der Auslegung der beiden so weit entfernten Bahnen fielen โ€“ nur um wenige Jahre versetzt โ€“ jeweils in Frankreich.

FO verkauft Dampfloks

1942 war die Elektrifizierung an der Furka abgeschlossen, zwei Dampfloks bereits verkauft, doch aus militรคrischen Grรผnden mussten die verbleibenden acht HGย 3/4 permanent betriebsbereit gehalten werden. Wรคhrend die Franzosen ab Kriegsende nach Ergรคnzungsmaterial fรผr die revitalisierte Bergbahn in Indochina Ausschau hielten, waren doch drei HGย 4/4 spurlos verschwunden wรคhrend der japanischen Herrschaft โ€“ so endete in der Schweiz die Zeit der Kriegsdampfreserve. Die FO erachtete vier Dampfrรถsser als ausreichend fรผr den fahrdrahtlosen Notdienst und die alljรคhrliche Schneerรคumung, behielt dazu die Loks Nr.ย 3, 4, 5 und 10 und verkaufte die รผbrigen vier (Nr.ย 1, 2, 8 und 9) im Jahre 1947 zum Preis von 125ย 000 Franken , wen wundert’s noch, รผber Frankreich nach Vietnam.
Wรคhrend etwa 30 Jahren standen die Furkaloks dann im Einsatz auf der Langbianstrecke, neu bezeichnet als 31โ€“201, 31โ€“202, 31โ€“203 und 31โ€“204, bevor sie buchstรคblich in einen Dornrรถschenschlaf gezwungen wurden, der bis 1990 dauern sollte.

DFB sucht Dampfloks

Als sich ab 1983 die dritte Betriebsgesellschaft an der Furka-Bergstrecke abzeichnete, unsere DFB AG, wiederholte sich die Geschichte mit umgekehrten Vorzeichen: Nun wurden in der Schweiz Triebfahrzeuge gesucht, wรคhrend in Vietnam gerรผchteweise ยซunsereยป ehemaligen Dampflokomotiven seit Jahren unbenutzt herumstanden, da der amerikanische Vietnamkrieg indirekt zur Stilllegung der Bahnstrecke nach Da Lat hinauf gefรผhrt hatte.

Die Anschlรคge wรคhrend des amerikanischen Krieges (1964โ€“1975) auf die Bahn begannen 1967 und fรผhrten 1969 zur vollstรคndigen Betriebseinstellung, derweil die Beschรคdigungen an den Anlagen laufend repariert wurden. Ein Kraftakt des ehemaligen Bahnpersonals, um die Bahn wieder in Betrieb zu nehmen, fรผhrte kurz nach Kriegsende nochmals zu einer kleinen Serie von Passagierfahrten รผber die ganze Bergstrecke, doch das neue Regime in Hanoi diktierte schon nach drei Monaten im August 1975 ยซFeuer aus!ยป

Der schlechte Allgemeinzustand der Bahn, fehlende Transportauftrรคge, der ausbleibende Prestigegewinn oder alle Grรผnde zusammen mรถgen den Entscheid bewirkt haben. Das Oberbaumaterial der meisten Bergstreckenteile wurde innert Jahresfrist demontiert, zwecks Verwendung bei der Reparatur der Hauptstrecke. 1983 gab es nochmals ein letztes Aufflackern des Bahnbetriebes auf der Adhรคsionsstrecke im Tiefland, bis Song Pha fehlende Nachfrage nach drei Monaten wiederum und endgรผltig zur Betriebseinstellung fรผhrte.

All dies erfuhr man in der Schweiz allerdings erst viele Jahre spรคter. Etliche DFB-Schreiben an die zustรคndigen Instanzen in Vietnam hatten keine Klรคrung der Situation bringen kรถnnen. 1985 jedoch brachte der Erdbebenforscher Dr. Meyer-Rosa Fotos der gesuchten Loks in die Schweiz, nachdem ihn der Schweizer Konsul gebeten hatte, auf seiner Reise nach Da Lat danach Ausschau zu halten.

Die Loks
Die Loks
Die Loks
Die Loks

Rรผckkaufsabsicht

Damit konkretisierte sich der Wille, die ehemaligen Furka-Dampflokomotiven zurรผckzuerwerben. Auf Einladung der vietnamesischen Regierung wurden Ralph Schorno und Roger Waller im Juni 1988 in die Volksrepublik Vietnam gesandt. Zweck der Reise war die Inspektion aller noch auffindbaren Dampfloks. Acht, der ehemals dreizehn Loks beider Typen konnten gefunden werden. Je zwei HG 3/4 und HG 4/4 stellten sich als brauchbar heraus, die restlichen waren Wracks und bestenfalls Ersatzteilspender.

Da die fixen Bergungskosten und die Transportkosten um die halbe Welt in jedem Falle enorm sein wรผrden, wurde es bald klar, dass Rรผckkauf und Rรผcktransport nur vertretbar waren, wenn dabei alles vorhandene und brauchbare Material einbezogen und erworben werden konnte.

Verhandlungsmarathon

Die Verkaufsverhandlungen erwiesen sich als ein Abenteuer fรผr sich, das sich รผber 2 Jahre dahin zog und wo sich die Vertreter aus dem asiatischen und jene aus dem abendlรคndischen Kulturkreis manchmal verbrรผderten, aber auch bis hin zum Verhandlungsabbruch distanzierten. Der pauschalen Richtpreisofferte der DFB AG รผber eine halbe Million Schweizer Franken stand da schon mal die inakzeptable Forderung รผber zwar die gleiche Summe – aber pro Lok – gegenรผber. Im Laufe des Jahres 1989 wurde das Machbare ertastet, und im Mรคrz 1990 kam es, mithilfe der zustรคndigen Schweizer Botschaft und besonders von Konsul Joseph Koch, in Hanoi zu den Vertragsvorbereitungen mit der Direktion der Staatsbahn DSVN. Man einigte sich im Vertragsobjekt auf die vier brauchbaren Loks und – im “Pulverdampf” von Zigarren, Kaffee und Kuchen – als Zugabe noch auf den historischen Zahnradgรผterwagen in Da Lat.

Die eigentlichen Vertragsverhandlungen mit Virasimex in Hanoi nรคherten sich in heftigen Auseinandersetzungen trotz krรคftiger Unterstรผtzung durch den Schweizer und Vietnam-Experten Hugo Hรถrndli nochmals gefรคhrlich nahe dem Abbruch, konnten dann aber am 7. April 1990 mit der festlichen Unterzeichnung des Vertragswerks abgeschlossen werden, allerdings mit dem leidigen Handicap, dass es nur bis Ende Vertragsjahr Gรผltigkeit behielt. Innerhalb der nรคchsten acht Monate mussten die Loks das Land also verlassen haben! Und dabei existierte die Bahnstrecke nur noch fragmenthaft, der Abtransport wรผrde bis an die Stamm-Bahnlinie รผber die Strasse zu erfolgen haben, und vor allem alles auf eigenes Risiko.

Vorbereitungen

Das Vietnamteam

Derweil bewilligte der Verwaltungsrat einen Kredit von 1,4ย Millionen Franken , es wurde bei der Firma Emil Contratto in Goldau sofort ein Strassentieflader mit 40ย Tonnen Tragfรคhigkeit und 16 lenkbaren Rรคdern zu einem โ€žLococarrierโ€œ umgebaut. Am 18. Juni 1990 verliessen 36 Tonnen technische Ausrรผstung die Schweiz, und Aldo Contratto und Ralph Schorno klรคrten als Vorausdetachement in Vietnam Strassenbeschaffenheit und Brรผckenbelastbarkeit ab. Schwache 25-Tonnen-Brรผcken stellten sich als das Hauptproblem des Projekts heraus. Am 26. Juli traf das Team, am 2.ย August, etwas verspรคtet, das Schiff โ€žGeorg Handkeโ€œ mit technischer und logistischer Ausrรผstung in Saigon ein. Noch gleichentags setzte sich ein Sonderzug mit Mannschaft und Material nach dem 300ย km entfernten Thap Cham in Bewegung. Die verschiedenen Lager wurden eingerichtet, und auf den steilen Bergstrassen erfolgten Probefahrten des โ€žLococarriersโ€œ, gezogen von russischen Lastwagen des Typs โ€žKamazโ€œ.

Transport mit Hindernissen

Am 9. August wurde das leichteste Objekt, der 20-tรถnnige Gรผterwagen, in 16 Stunden von Da Lat รผber die volle Distanz von 108 km nach Thap Cham gebracht. Es schien zu klappen, drei Tage spรคter traf bereits die teilweise demontierte ehemalige FO-Lok Nr. 9 in Song Pha ein. Dann wurden die lokalen Behรถrden aufmerksam auf diese waghalsigen โ€žTransporte in eigener Regie und Verantwortungโ€œ รผber ihre schwierigen Strassen und Brรผcken und opponierten bei den zentralen Stellen. Der Transport der Nr. 1 vom 16. August kam gerade noch bis zum Pass, wo Strassenbehรถrden mit Baumaschinen den Konvoi stoppten. Mit einigen โ€žguten Argumentenโ€œ konnte schliesslich die Weiterfahrt nochmals herbeidiskutiert werden. Am Gebirgsfuss in Song Pha kam dann aber das endgรผltige Transportverbot. Also, Loks abladen auf die Strasse und mit dem leeren Lococarrier sofort zurรผck nach Da Lat, um fรผr weitere Taten bereit zu sein.

Transport
Transport
Transport
Transport

Nervenaufreibende Meetings folgten, angesichts des Kompetenzgerangels mit Hanoi war man machtlos. Es war Regenzeit, und die Strassen verwandelten sich leicht in Schlammpisten. Das Team konnte nur nachts einigermassen unbeobachtet weiterarbeiten. Fast heimlich wurde die erste Vierkupplermaschine verladen.

Freitag, 17. August, und es herrschte weiterhin das ungewisse Fahrverbot, bis die Sache mit Hanoi geklรคrt sei. Hanoi aber lag 1500 km entfernt. Andererseits wurde auf Ende August ein leeres Schiff in Saigon erwartet, tรคgliche Wartekosten wรผrden mit 15 000 US-Dollar zu Buche schlagen. Guter Rat war teuer. Mit Unterstรผtzung getreuer Vietnamesen ging das Team das Wagnis ein, das โ€žbehรถrdenfreieโ€œ Wochenende zu nutzen, den Ausbruch aus Da Lat zu riskieren und bis Sonntag mit allen verbleibenden Maschinen geografisch in eine andere Provinz zu zรผgeln. Unter Geleitschutz der Ortspolizei gelang es, die vorbereitete Lok am Samstag zu Tal zu bringen, dort hinter der Lok Nr. 1 auf die Strasse zu stellen, um sofort wieder nach Da Lat zurรผckzukehren. Nach einer Rekordladezeit von vier Stunden, sonntags nach Mitternacht, bei strรถmendem Regen begann der schwerste Transport von rund 54 Tonnen, der zusammen mit den beiden Lastwagen von je 15 Tonnen jeweils zentimetergenau entlang einer vorbereiteten Fahrlinie รผber die kritischen Brรผcken gelenkt werden musste, um die berechnete Lastverteilung zu erreichen. Es gelang. Frรผhmorgens um 6 Uhr erreichte das Team ohne Schaden die Ebene.

Gelungen

Das unvermeidliche behรถrdliche “Donnerwetter” war offensichtlich bereits gepaart mit etwas Bewunderung รผber Erfolg und Frechheit des Vorgehens. Nur so lรคsst es sich erklรคren, dass es bei einer saftigen Geldbusse blieb.

Transport
Team
Transport
Transport

Nun musste das Material noch nach Thap Cham gebracht werden, von wo aus spรคter alles zusammen mรถglichst auf eigenen Rรคdern รผber die Stammlinie nach Saigon gezogen werden sollte. Dabei erwies sich die Strassenbrรผcke Nr. 13 (man beachte!) definitiv als zu wenig tragfรคhig. In weiser Voraussicht hatten die engagierten Vietnamesen nochmals neue Gleise gelegt รผber die benachbarte, aber stillgelegte, 180 m lange Eisenbahnstahlbrรผcke und beidseitig Zufahrtsrampen erstellt, um die Loks vom Strassentieflader auf die Schienen und zurรผck bringen zu kรถnnen.

Schiffsreise

Zum Glรผck war es inzwischen gelungen, den Schiffstransport auf einen spรคteren Frachter umzudisponieren. So blieb genรผgend Zeit, die Maschinen in der Eisenbahnwerkstรคtte Thap Cham bis zum 6. September transportfรคhig zu machen. Nach vorsichtiger, 36-stรผndiger Langsamfahrt mit vielen Kontroll- und ร–lstopps erreichte der Sonderdienstzug tags darauf Saigon. Der grรถsste Teil des Teams reiste dann nach Hause.

Team
Team
Transport
Abschied

Am 20. September 1990 verliess das DDR-Schiff โ€žFriedrich Engelsโ€œ mit Loks, Wagen, Ersatzteilen und der technischen Ausrรผstung im Gesamtgewicht von gegen 250 Tonnen Vietnam, wechselte auf hoher See anlรคsslich des deutschen Zusammenschlusses das Hoheitszeichen, um planmรคssig am 31. Oktober in Hamburg unter der neuen Flagge einzulaufen. Die Loks wirkten wie Spielzeuge an Seilen, als sie von Schwimmkrans direkt ab Schiff auf Tiefladewagen der Deutschen Bundesbahn umgeladen wurden.

Mit der feierlichen Erรถffnung der Sonderausstellung โ€žFurka-Bergstreckeโ€œ am 30. November im Verkehrshaus in Luzern fand das Projekt โ€žBack to Switzerlandโ€œ seinen wรผrdigen Abschluss.

Sie dampfen wieder

Nach aufwendigen Instandstellungsarbeiten in Meiningen und in der Schweiz fรคhrt die HG 3/4 Nr. 1 seit dem 9. Juni 1993 wieder auf den Furkagleisen, die Nr. 9 seit dem 25. August 1993. Seit 2006 werden in der DFB-Werkstรคtte in Chur beide Vierkupplerlokomotiven gleichzeitig revidiert. Und รผbrigens, fรผr die Nr. 9 wurde nach 15 Jahren Fahrdienst bereits die erste grosse Revision fรคllig. Seit 2008 wird auch diese grรผndlich รผberholt in Chur.

Text: Max Annen, Dampfbahn Furka Bergstrecke.

Quellen: Ralph Schorno, “Furka-Bergstrecke” und Gesprรคche mit Teilnehmern.

Ein besonderer Dank fรผr Fotorechte gilt Timothy Pham (Gucci) von vnafmamn.com, der seine Jugend neben dieser Bahnstrecke verbrachte.