Die Wutachschlucht ist ein Engtal im Verlauf der oberen Wutach mit drei schluchtartigen Abschnitten, deren unterster auch als Wutachflühen bekannt ist. Sie durchschneidet die südliche Baar vom östlichen Hochschwarzwald ostwärts bis an den Trauf der Schwäbischen Alb, die hier in den Randen übergeht.
Die 60 bis 170 Meter tiefen Schluchten erstrecken sich (ohne Nebenschluchten) über 33 Flusskilometer und sind in vieler Hinsicht bemerkenswert. Ihre geologisch junge, prototypische und anschaulich fortwährende Entstehung bringt eine grosse Vielfalt an Geo- und Biotopen hervor und ermöglicht einen entsprechenden Reichtum an Tier- und Pflanzenarten. Die Wutachschlucht ist Teil des Naturparks Südschwarzwald und steht als ausgewiesenes Naturschutzgebiet sowie als Bestandteil des Europäischen Vogelschutzgebiets Wutach und Baaralb unter besonderem Schutz.
Quelle: Seite „Wutachschlucht«. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Juni 2018, 17:05 UTC. (Abgerufen: 29. Juni 2018, 09:13 UTC) CC BY-SA 3.0)
Meine Wanderung durch die Wutachschlucht
Mein Plan war, mit dem Auto bis zum Ende meiner Wanderung bei der Wutachmühle zu fahren und dann mit dem Bus an den Anfang zur Schattenmühle zu fahren. Damit würde ich mich von den Fahrplan-Zeitzwängen befreien und wäre am Schluss direkt beim Auto.
Es kam anders. Ich änderte meinen Plan und beschloss, von der Wutachmühle etwa bis zur Hälfte in die Schlucht hinein zu wandern (ca. 5 km) und dann umzukehren. Oft finde ich lohnende Fotomotive auch oder nur auf der Rückkehr. Die andere Hälfte von der Schattenmühle aus spare ich für ein anderes Mal.
Mitgeschleppt habe ich die Nikon D800 mit zwei Objektiven (16 – 35 mm und 24 – 70 mm). Die meisten Bilder habe ich mit dem 16 – 35 mm gemacht. Für solche Wanderungen die idealen Brennweiten – wenn man das Gewicht ausser Acht lässt.
Die Wanderung beginnt bei der Brücke über die Wutach bei der Wutachmühle. Letztere ist heute weder eine Mühle noch ein Restaurant, sondern ein profanes grosses Sägewerk.
Und ja, bei nassem Wetter oder nach Regenfällen sind die Wege matschig und die Steinplatten glitschig. Das würde ich nicht empfehlen. Aber jetzt, nach langer Trockenphase sind praktisch alle Pfade abgetrocknet. Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind wichtig. Schwindelfreiheit für Flachländer auch.
Aber zuerst geht es auf guten Waldwegen zuerst leicht ansteigend dann hinunter in die Schlucht.
Nach kurzer Strecke erfolgt der Zusammenfluss der Gauchach von Norden mit der Wutach von Westen. Der «Kanadiersteg», eine von kanadischen Pionieren 1976 erbaute gedeckte Brücke, überspannt hier den Fluss.
Bald geht es aber tief runter in die Schlucht nahe ans Wasser. Wilde, fast unberührte Natur umgibt mich. Interessant die vielen Erosionen an den Schluchtwänden und die grossblättrigen Wasserpflanzen (Pestwurz).
Da muss vor langer Zeit ein mächtiger Klotz runter gekommen sein. Überhaupt sind Erdrutsche und Steinschläge in dieser Schlucht recht häufig – vor allem nach langen Regenzeiten und im Winter.
Die Wutach ist erst etwa 20’000 Jahre alt und immer noch in ständiger Veränderung begriffen.
Flora und Fauna sind in der Wutachschlucht einmalig. Etwa 1’200 verschiedene Gefässpflanzen, darunter etwa 40 Orchideenarten gedeihen hier. Die Schlucht beherbergt 80 Arten der Vogelwelt sowie 590 Grossschmetterlingsarten. Ein Paradies für Zoologen, Biologen und Geologen.
Nun geht es meist auf schmalen Pfaden den Schluchtwänden (Muschelkalk) entlang. Ich bin früh am Morgen unterwegs, so dass noch nicht viele Leute unterwegs sind in diesem Abschnitt. Das wird sich gegen Mittag ändern. Jährlich besuchen ca. 80 -100’000 Wanderer die Wutachschlucht – trotzdem wird sie touristisch immer noch sehr stark beworben – na ja.
Einige Kilometer weiter flussaufwärts versickert ein grosser Teil des Wassers im Karst und tritt hier wieder kataraktartig aus den Felsen an die Oberfläche. Spannend. Für dieses Bild musste ich ins flache Wasser steigen.
Angekommen beim sog. Rümmele-Steg finde ich mitten auf der neuen Brücke diese Informationstafel. Offensichtlich wurde der alte Rümmele-Steg aus dem Jahr 1904 Opfer der ständigen natürlichen erosionsbedingten Verbreiterung der Wutachschlucht. 1995 war dann definitiv Schluss. Die Brücke ist bis auf den linken Auflagepfeiler noch im Originalzustand als Baudenkmal erhalten.
An einem schönen Platz steige ich runter ins Flussbett und geniesse in aller Stille mein Mittags-Gourmet-Menü, bevor ich mich dann wieder auf den Rückweg zur Wutachmühle mache.
Die Wanderung würde ich als sehr interessant und abwechslungsreich bezeichnen. Sicherlich werde ich die obere Hälfte und einige der Seitenschluchten auch noch besuchen. Fotografisch gibt es ausser den üblichen Wanderbildern nicht sehr viel her.
Wichtig für Wanderer und Fotografen: Früh gehen und Wochenenden unbedingt meiden. Ausserdem nur nach längerer Trockenphase, sonst ist alles matschig und rutschig. Gutes Schuhwerk, Verpflegung und Tranksame. Keine Restauration unterwegs zwischen Wutachmühle und Schattenmühle (ca. 5 Stunden reine Marschzeit)
Zurück beim Auto bei der Wutachmühle (Kiosk Wutachmühle, Service-Wüste) gibt’s ein verdientes Bier. See you soon.