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Kamera

Ein Urgestein

1970 kam die erste Mamiya RB67 als professionelle Mittelformatkamera fรผr das Format 6 ร— 7 cm auf den Markt. Vollmechanisch, ein riesiges, 3 kg schweres Gerรคt, das aber wegen seiner robusten Konstruktion, der Wechseloptik, den Wechselmagazinen und vor allem der Mรถglichkeit, durch einen Dreh am Magazin zwischen Hoch- und Querformat umschalten zu kรถnnen, schnell die Fotostudios dieser Welt eroberte. 1974 wurde schon ein leicht geรคndertes Modell aufgelegt, die RB Professional S. Es handelt sich um eine Systemkamera nach dem Vorbild der legendรคren Hasselblad 500. Um das Spiegelgehรคuse herum lassen sich auswechselbar Sucher, Objektive und Magazine anschliessen.

Fรผr meine Kamera besitze ich (vorerst) ein Mamiya Sekor C Objektiv mit 90 mm Brennweite und einer Anfangsรถffnung von Blende 3.8. Das entspricht etwa einem 45-mm-Standard-Objektiv fรผr Kleinbild. Das Wechselmagazin fasst 120er-Rollfilme. Durch das Mittelformat 6 ร— 7 cm passen lediglich 10 Aufnahmen auf einen einzigen Film.

Die RB67 ist schon wegen ihrer Grรถsse und ihres Gewichtes keine Schnapschusskamera. Wildes Drauflosknipsen ist definitiv nicht angesagt, da jeder Druck auf den Auslรถser im Gegensatz zur Digitalfotografie auch Geld kostet.

Mamiya RB 67 ProS
Mamiya RB67 Pro S

Systemteile

Die RB67 ist eine Systemkamera. Das eigentliche Gehรคuse enthรคlt eigentlich nur den riesigen Schwingspiegel, den Auslรถsemechanismus sowie den Balgen fรผr die Einstellung der Aufnahmedistanz.

Vorn befindet sich das Anschluss-Bajonett fรผr die Wechselobjektive. Diese haben einen eingebauten Zentralverschluss mit Verschlusszeiten von 1 Sekunde bis zu einer 1/400 Sekunden.

Hinten sieht man den Anschluss fรผr Wechselmagazine fรผr verschiedene Filmformate. Die Umschaltung von Quer- auf Hochformat geschieht durch einfaches Drehen des ganzen Magazins, sodass die Kamera nicht gedreht werden muss. Die Suchermattscheibe kann ebenfalls gewechselt werden. Der Schachtsucher fรผr den Einblick von oben kann gegebenenfalls durch einen Prismensucher ersetzt werden.

Mamiya RB 67 ProS
Mamiya RB67 Pro S

Belichtungsmesser

Die Kamera ist rein mechanisch und besitzt keinerlei elektrische Funktionen und daher keinen Belichtungsmesser. Dabei ist die prรคzise Ermittlung der Belichtungswerte fรผr diese Kamera รคussert wichtig. Belichtungsreihen sind teuer und die Aufnahmen kรถnnen โ€“ im Gegensatz zu digitalen Kameras โ€“ nicht sofort nach der Belichtung beurteilt werden. Also muss ein externer Belichtungsmesser her. Einen solchen habe ich noch aus meiner frรผheren Analogzeit, eine Gossen Lunasix 3. Ich brauche ihn noch รถfter auch in der Digitaltechnik fรผr Lichtmessungen. Zusammen mit dem Aufstecksucher ergeben sich Messwinkel von 35, 15 und 7,5 Grad. Es sind also genaue Spotmessungen mรถglich.

Gossen Lunasix 3
Gossen Lunasix 3

Das Problem mit den Dichtungen

Dichtungen? Ja, diese Kamera besitzt an einigen Stellen im Gehรคuse und vor allem im Wechselmagazin Lichtdichtungen aus Schaumstoff. Dieser altert und verwandelt sich mit der Zeit in eine klebrige und vor allem undichte Angelegenheit und muss ausgetauscht werden. Das erwies sich als kleines, aber interessantes Abenteuer.

Aber lest selbst im nรคchsten Teil ยซLichtdichtungenยป.