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Tag 6

Im Westen der Weissen Wรผste (7. Oktober 2010)

Die Weisse Wรผste 2010 โ€“ Tag 6

Am frรผhen Morgen geht es nochmals hinaus in die weisse Wรผstenlandschaft zum morgendlichen Fotoshooting. Die Schnecke im Sonnenaufgang hat es uns besonders angetan und ermรถglicht uns eine Anzahl sehr stimmungsvoller Bilder. Auch hier gilt der Grundsatz: ยซZur rechten Zeit am rechten Ortยป – oder wie ein bekannter Fotograf einmal gesagt hat: ยซDort sein und Blende 8ยป.
Dann geht es aber zรผgig weiter mit unseren Fahrzeugen Richtung Westteil der Weissen Wรผste. Unterwegs natรผrlich einige Fotostopps bei lohnenden Motiven. Bald ist es dann Mittag und unsere Beduinen errichten das Mittags-Camp. Wer glaubt, dass die Mittagspause bloss ein kurzer Halt mit einigen vertrockneten Sandwiches darstellt, tรคuscht sich gewaltig.

Mittagspause

Ahmed und seine Helfer finden immer einen Platz mit genรผgend Schatten hinter einem Felsen. Dort wird die Kรผche eingerichtet, Teppiche werden ausgebreitet und der Esstisch (30 cm hoch) wird aufgestellt. Dann wird aufgetischt: Meist eine frisch (!) zubereitete Gemรผsesuppe (gewรผrzt mit Zimt und Zitronensaft), verschiedene Salate mit Gurken, Tomaten, Auberginen, scharfen Zwiebeln, manchmal auch Thonsalat und natรผrlich Fladenbrot mit Fetakรคse. Alles wird vorbildlich, wie im besten Hotel, serviert. Die hygienischen Verhรคltnisse sind einwandfrei, alles kann bedenkenlos genossen werden. Mineralwasser steht in beliebiger Menge zur Verfรผgung โ€“ manchmal auch (trinkwarme) Cola.
Dann werden die Matratzen abgeladen, die Schuhe ausgezogen und dann fรผr eine oder auch zwei Stunden Siesta gehalten. Der Schlaf tut richtig gut, wir sind doch schon ca. acht Stunden auf den Beinen. Zum Fotografieren ist es zu heiss (ca. 40 ยฐC) und das Mittagslicht mit den kurzen Schatten bringt auch nicht viel.

Die Weisse Wรผste 2010 - Tag 6
Die Weisse Wรผste 2010 - Tag 6
Die Weisse Wรผste 2010 - Tag 6
Die Weisse Wรผste 2010 - Tag 6

Im Westteil

Die Weisse Wรผste 2010 โ€“ Tag 6

Nach der Siesta verlassen wir das Zentrum der Weissen Wรผste Richtung Westen. Dabei รผberqueren wir zum ersten Mal auf unserer Reise die asphaltierte Wรผstenstrasse zwischen Bahariya und Farafra. Die Landschaft wechselt abrupt. Archaische Landschaften (sogar mit einigen Bรผschen und Palmen) erรถffnen sich dem staunenden Reisenden. Im Hintergrund werden Inselberge als Vorlรคufer des Oasenabhangs zur Oase Farafra (ca. 20 km entfernt) sichtbar.

Tausende Kugelberge in allen Grรถssen stehen wild verteilt herum. Wir wandern durch die imposante, felsige Wรผste und suchen unsere Motive โ€“ nicht leicht bei dieser Vielfalt.

Wir klettern auf einen der hohen Zeugenberge (Bedeutung weiter unten), um das ganze Abendlicht-Spektakel zu geniessen und auf den Sensor zu brennen. Das flach einfallende Licht verleiht der ganzen Szenerie viel Struktur und Tiefe sowie sehr viel Wรคrme. Wir fotografieren bis zum letzten Licht mit Belichtungszeiten von mehreren Sekunden. Hier wird wieder einmal der Beweis erbracht, dass gute Landschaftsfotografie ohne ein gutes Stativ unmรถglich ist. Insbesondere die langen Brennweiten, welche zur Verdichtung der landschaftlichen Perspektive eingesetzt werden, erfordern eine stabile ยซUnterlageยป.

Den Weg zurรผck zum Lager finden wir nur noch mit aufgesetzter Stirnlampe. Auch das ist solch ein Utensil, welches fรผr die Fotografie am frรผhen Morgen und am spรคten Abend unerlรคsslich zu sein scheint.

Die Weisse Wรผste 2010 - Tag 6
Die Weisse Wรผste 2010 - Tag 6
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Die Weisse Wรผste 2010 - Tag 6
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Die Weisse Wรผste 2010 - Tag 6
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Zeugenberge

Quelle: ยซWikipedia-Zeugenbergยป; License: CC BY-SA 3.0Ein Zeugenberg ist ein Einzelberg, der durch Erosionsvorgรคnge von den umliegenden, in der Regel geschichteten Gesteinen abgetrennt wird. Im tropischen Klima werden solche Gelรคndeformen als Inselberg bezeichnet.Ein Zeugenberg entsteht durch fortschreitende Erosion, bei der sich Flรผsse und Bรคche immer weiter in hรถher liegende Gesteinsschichten einschneiden. Wenn sich die Seitenarme dieser Wasserlรคufe weiter oben wieder vereinigen, beginnt die Isolierung des Berges. Auch flรคchenhafte Erosion (Denudation) durch auf den Boden aufschlagende Regentropfen oder durch auf der Oberflรคche abfliessendes Wasser oder Winderosion fรถrdern diese Prozesse. Grundlage fรผr diese Art der Erosion bildet oftmals eine tektonische Mulde und die aus ihr hervorgehende Reliefumkehr.
Handelt es sich bei den betroffenen Gesteinen um Sedimentschichten mit deutlich unterschiedlicher Erosionsbestรคndigkeit, dann bilden die hรคrteren Schichten in der Regel steilere Hรคnge (Stufenbildner), die weicheren entsprechend flachere (Hangbildner). Bei Wechsellagerung von harten und weichen Gesteinen entstehen so die typischen Schichtstufen. Oftmals weisen Zeugenberge eine flache, aber steilwandige Kappe aus harten Gesteinen auf (Oberhang), die die unterlagernden Gesteine vor weiterer Erosion schรผtzt (Unterhang).
Solange der Oberhang noch mit der Hauptstufe verbunden ist, spricht man von einem Ausleger, einem Sporn, einem Vorsprung oder einer โ€žBerghalbinsel”. Die umliegenden Tรคler werden als Stufenrandbuchten, Stufenrandtรคler oder Stirnseitentรคler bezeichnet. Erst nach einer deutlichen Trennung von der Hauptstufe redet man von einem Zeugenberg. Der Unterhang kann aber noch lange mit der zurรผckweichenden Hauptstufe verbunden bleiben.
Die isolierten Berge โ€žbezeugen” somit die frรผhere Ausdehnung bestimmter Schichten bis weit in das Vorland hinaus, daher der Name. Bei der Stufenrรผckverlegung bzw. Stufenzersetzung kann sich eine ganze Zeugenberg-Landschaft ausbilden.

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